Wie Google for Jobs etablierte Stellenbörsen in den Schatten stellen will
Wie einfach wäre es, wenn wir anstatt auf verschiedenen Stellenbörsen verschiedene Jobangebote zu suchen und zu vergleichen, einfach Google darum bitten könnten? Google würde für uns alle Stellenbörsen durchsuchen und uns die relevanten Jobangebote übersichtlich auflisten, sodass wir diese direkt vergleichen können. Natürlich zeigt uns Google auch noch die Unternehmensbewertungen und Google analysiert für uns sogar das typische Gehalt für den Arbeitgeber, den Standort und auch für den Job im Allgemeinen. Mit Google Maps kannst Du Dir dann natürlich sagen lassen, wie weit der Arbeitgeber von Deinem zu Hause entfernt ist. Das wäre tatsächlich echt praktisch, oder?
Der Traum ist zum Greifen nah! Denn seit Juni 2017 ist in den USA bereits Google for Jobs gestartet! Die Ankündigung von Google for Jobs kam höchstpersönlich vom Google CEO Sundar Pichai und zeigt damit auch die hohe Relevanz und Ernsthaftigkeit hinter diesem Produkt. Hier kannst Du Dir gern seine Ankündigung anschauen → Google wants to make your job search easier
Die Suchfunktion von Google for Jobs: Was kann Google for Jobs?
Deine Jobsuche beginnt, wie bei den meisten Jobsuchenden, direkt bei Google. Du suchst über die Formulierungen “Jobs in meiner Nähe” oder “Tätigkeit als…’’. Der Unterschied ist jetzt, dass Du nicht wie sonst eine Übersicht der verschiedenen Stellenbörsen nach Relevanz angezeigt bekommst, die Du dann zB in mehreren Tabs öffnest und daraus dann wieder jeweils die einzelnen für Dich interessanten Stellen, sondern Du landest direkt bei der Google for Jobs Suchmaske.
Um Deine Suche zu verfeinern, kannst Du weitere Filter setzen:
Position
Standort
Vollzeit / Teilzeit
Branche
etc.
Job Alert und Favoriten benennen
Sollte es zu Deinen Suchfiltern passende Stellenanzeigen geben, schickt Dir Google E-Mail-Benachrichtigungen zu und merkt sich sogar, welche Anzeigen für Dich von besonderem Interesse sind, sodass Du diese schneller wieder findest.
Intelligente Suche durch Cloud Jobs API
Die Cloud Jobs API kannst Du Dir wie einen “Übersetzer” vorstellen. Denn die Stellenbezeichnungen, welche von den Unternehmen vergeben und gepostet werden, stimmen nicht unbedingt mit den Suchbegriffen überein, für die sich Bewerber entscheiden. Schade eigentlich, wenn sich Bewerber und Unternehmen deswegen verpassen. Google hat die Lösung! Durch die Cloud Jobs API lernt Google also die Sprache der Jobsuchenden und zeigt damit verwandte Stellenanzeigen ebenfalls an. Es könnten sich zum Beispiel ein Talent Acquisition Manager auch für eine Position als Recruiter interessieren. Google weiß das und zeigt dem Suchenden ähnliche Stellenausschreibungen an, nur eben unter anderem Titel.
Wie bereits erwähnt, vergleicht Google die Stellenausschreibungen. Durch Partnerschaften wie LinkedIn, Glassdoor, Careerbuilder, Monster oder Facebook, kann Dir Google auch mehr Auskunft geben, als nur in der Stellenausschreibung erwähnt wird. Also Bewertungen des Unternehmens oder das übliche Gehalt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich weitere Partnerschaften bilden und damit noch mehr Informationen generiert werden können.
Keine Duplikate – Nur “Relevantes”
Google for Jobs sorgt dafür, dass Du nicht mehrmals die gleichen Stellenausschreibungen gezeigt bekommst und Google for Jobs zeigt Dir nur die umfangreichsten Websites an.
Google sagt über die neue Funktion aus, dass sie keineswegs eine Gefahr für Stellenbörsen & Co. darstellen soll. Im Gegenteil! Durch die Cloud Jobs API werden die Suchbegriffe der Bewerber übersetzt und dies soll den Stellenbörsen sogar mehr Klicks verschaffen. Genau genommen werden durch die ‘’Jobs in der Nähe’’-Formulierung lokale Stellenbörsen und Online-Anzeigen von lokalen Zeitungen sogar unterstützt.
Zudem ist es Google for Jobs egal, ob die Anzeige auf einer Unternehmenshomepage steht oder auf einer Stellenbörse. Es zählt die umfangreichste / relevanteste Stellenbeschreibung.
Wenn es für Google for Jobs nun unerheblich ist, ob die Stellenausschreibung auf einer Stellenbörse oder auf einer Unternehmenshomepage gepostet wird, dann Stellenbörsen im Grunde genommen ihre Daseinsberechtigung verloren. Dann reicht eine umfangreiche Stellenbeschreibung auf der eigenen Homepage vollkommen aus.
Doch auch das ist nicht so ganz das Wahre, denn eben diese umfangreichen Stellenbeschreibungen sind nicht zwingend auch die besten. Zu viel Information bzw. zu viel unnütze Information kann Bewerber abschrecken, frustrieren oder gar dazu führen, dass sie sich das nicht einmal vollständig durchlesen. Gerade Developer bevorzugen aufgrund der Fülle der an sie gerichteten Angebote eine kurze und knackige Beschreibung der Anforderungen und der Technologien. Seitenlanges Geschwafel ist nicht gefragt.
Ein zunächst noch nicht ganz geklärter Punkt ist der eigentliche Bewerbungsprozess über Google for Jobs. Bereits in der Ankündigung von Sundar Pichai fällt auf, dass es noch nicht feststand, wo der Bewerber landet. Gesprochen wird von einer One-Click-Bewerbung. Mittlerweile wurde dies nun geklärt. Der / die Jobsuchende kann selbst auswählen, ob er/sie sich über das Bewerbungstool des Unternehmens, über die Stellenbörse oder ein soziales- / Business Netzwerk bewerben möchte. Probleme: Es öffnet sich ein neues Fenster mit dem Link zum ausgewählten Kanal, manche Optionen machen es erforderlich, sich ein Benutzerkonto anzulegen oder die gesamte Suche muss von vorne gestartet werden, da die Bewerber auf der Startseite landen. Hier punktet der Kanal mit dem benutzerfreundlichsten Bewerbungstool.
Eine weitere Hürde für die Einführung von Google for Jobs in Deutschland ist tatsächlich, dass in hier wesentlich strengere Datenschutzrichtlinien vorliegen und dass gerade ab Mai 2018 durch die DSGVO weiter gedacht werden muss und weitere Schritte im Bewerbungsprozess mitgedacht werden müssen.
Die Reaktionen von Google for Jobs reichen so weit, dass sogar die These aufgestellt wurde, dass es bestimmt bald bezahlte Anzeigen auch bei Google for Jobs geben könnte. Und dann beginnt das wahre Chaos. Nicht nur, dass dies ein weiterer Seitenhieb für die Stellenbörsen ist, diese Anzeige sind für Google besonders lukrativ.
Fazit
Ob Fluch oder Segen ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass Google for Jobs die Jobsuche revolutionieren wird. Für die Jobsuchenden bringt dieses Produkt wunderbare Vorteile wie die Übersichtlichkeit von Stellenbeschreibungen, als auch weitere Informationen, nach denen die Jobsuchenden sonst extra suchen müssten. Damit Google for Jobs auch nach Deutschland kommen kann, sind besonders im Datenschutz Vorkehrungen zu treffen. Wir sind in jedem Fall gespannt auf weitere Partnerschaften, neue Features und die Auswirkungen auf dem Markt der Stellenbörsen.