Im Bewerbungsstress – Bewertungen auf Kununu und Co. effizient nutzen
Bewertungsplattformen sind Medien der öffentlichen Meinungskommunikation, auf denen Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern abgebildet werden. Das können Bewertungen zum Vorgesetzten, Mitarbeitern sowie der Ausstattung und Atmosphäre sein.
Der Dialog auf Augenhöhe zwischen Arbeitgebern, Mitarbeitern und Bewerbern lässt die geteilten Informationen als besonders glaubwürdig erscheinen. Hilfreich für den Bewerbungsprozess ist die Wahrnehmung authentischer Informationen über potentielle Arbeitgeber, um so einen möglichst umfassenden Eindruck über den Arbeitsplatz zu erhalten. Bewertungsplattformen wie Kununu und Co. und Glassdoor beeinflussen damit das Employer Branding eines Unternehmens.
Kommunikation beschreibt das essentielle Gestaltungselement des Employer Branding. Employer Branding (zu Deutsch: Arbeitgebermarkenbildung) umfasst „[…] alle Anstrengungen und Aktivitäten, die dazu führen, dass ein Unternehmen von aktuellen und potenziellen Mitarbeitern als Arbeitgeber der Wahl wahrgenommen wird […].“ (Latzel 2015: 20). Die Präsenz von Social Media ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und mittlerweile erfolgt durch sie die Positionierung und Darstellung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber. Dabei verfolgt sie eine für die Zielgruppe relevante Informationsfunktion hinsichtlich der Markenidentität, welche die charakteristischen Züge des Unternehmens in Form der Arbeitgebermarke mit beinhaltet.
Vor allem durch die rasante Entwicklung der Nutzerzahl verschiedener Kanäle und der globalen Vernetzung dieser Technologien, gewinnen Bewertungsplattformen von potentiellen Arbeitgebern für die externe Unternehmenskommunikation zunehmend an Bedeutung.
Diese Entwicklung schafft eine fast vollständige Informations- und Markentransparenz und Informationen aus Foren werden in diesem als besonders glaubwürdig wahrgenommen (Caypet et al. 2013: 4ff.), womit Glaubwürdigkeit zu einem der höchsten Güter wird, die erreicht werden können.
Als interessierter Bewerber kannst Du über Bewertungsplattformen also zunächst einen ersten Eindruck über ein Unternehmen gewinnen. Doch wie kannst Du die Bewertungen für Dich im Bewerbungsprozess sinnvoll verwenden?
Die Interaktion findet hauptsächlich zwischen dem Unternehmen und Dir als Bewerber statt. Ein Interim-Recruiter kann hier eine wichtige Schnittstelle sein, um für Dich die wichtigen Informationen auf der Plattform bestmöglich zu verwerten. In einem persönlichen Gespräch über die Position und das Unternehmen, können die dort aufgelisteten Informationen besprochen und Deine offenen Fragen geklärt werden. So erhältst Du einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und eine konkrete Vorstellung zum Arbeitgeber.
Ein Beispiel aus der interim Group zeigt, dass Bewerber durch Bewertungen auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor verunsichert werden, da negative Einträge zum Unternehmen von einer Bewerbung abschrecken können. Denn solche dort abgegebenen Bewertungen können sehr eindimensional sein und bei negativen Einträgen stark verunsichern.
Im persönlichen Gespräch mit der Interim-Recruiterin konnten die Fragen zum Unternehmen ausführlich besprochen werden. Das Problem waren negative Einträge von ehemaligen Mitarbeitern zur Arbeitsatmosphäre, weswegen der Kandidat nachvollziehbarer Weise skeptisch wurde. Die Interim-Recruiterin kennt das Unternehmen aus der engen Zusammenarbeit und konnte den Kandidaten mit seinen Bedenken gut abholen. Im Fall des Unternehmens hat es ein starkes Wachstum gegeben, wie es viele erfolgreiche Start-Ups durchleben. Hier wird vom sogenannten „Wachstumsschmerz“ gesprochen. Innerhalb dieses Prozesses finden Umstrukturierungen statt, die vor allem das Stamm-Team beeinflussen können. Denn die steigende Zahl an Mitarbeitern und Aufträgen erfordert eine Umwandlung innerhalb der Organisationsstrukturen. In dieser Wachstumsphase kommt es häufig zu Unzufriedenheit und Frustration, da die Kommunikationswege länger werden und der Draht zur Geschäftsleitung dünner. Ein erfolgreiches Unternehmen muss hier also zügig nachjustieren, um die Stamm-Crew zu halten und neue Teammitglieder zu gewinnen. Im persönlichen Gespräch mit unserer Interim-Recruiterin hat sie dem Kandidaten ein vollständiges Bild des Unternehmens vermitteln können, sodass der Kandidat mehr Sicherheit im Bewerbungsprozess erlangte. Vor allem aber konnten die Informationen auf der Plattform in einen Kontext gesetzt werden, sodass der Bewerber einen besseren Einblick und somit eine klare Haltung einnehmen konnte. Der Bewerber hatte nach dem Gespräch einen guten Überblick und Lust bekommen, das Unternehmen in einem persönlichen Vorstellungsgespräch kennenzulernen.
Für Dich als Bewerber ist es also besonders wichtig, Transparenz und Klarheit im Bewerbungsprozess zu erhalten, damit Du die richtige Wahl für Dich treffen kannst, ohne Deine Zeit zu verschwenden – sei es mit Ratlosigkeit auf Portalen oder eindimensionalen Stellenausschreibungen.
Persönliche Gespräche sind besonders hilfreich dafür, Deine offenen Fragen zu klären und auch ‚heikle’ Aspekte zu besprechen. Interim-Recruiter bilden hier eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und Dir. Im Rahmen des Interim-Projektmanagements beraten Recruiter das Unternehmen rund um HR Themen. Dabei geht es nicht um das klassische Head Hunting, wo es vornehmlich um den Profit mit dem Besetzen von Positionen geht. Vielmehr haben Bewerber und Unternehmen hier die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Recruiter abzustimmen, ob Bewerber und Unternehmen gut zusammenpassen. Die Skills hast Du bereits, deshalb hat Dich der Recruiter kontaktiert. Jetzt geht es darum, im Gespräch gemeinsam zu erörtern, ob die Position für Dich das Richtige ist und das Unternehmen der perfekte Arbeitgeber. Interim-Recruiter sind also Vermittler, die sich vor allem darum bemühen, den perfekten Bewerber – also Dich – mit dem perfekten Unternehmen – also Deinem Wunscharbeitgeber, zu verbinden. Plattformen sind zwar zunächst eine wichtige Anlaufstation, um einen ersten Eindruck vom Unternehmen zu bekommen. Darauf aufbauend hilft ein Gespräch mit einem Interim-Recruiter, die Informationen richtig einordnen zu können. Und genau darum geht es: Eine umfassende Beratung für den Berufseinstieg, Arbeitgeber-Wechsel oder der Neugierde auf neue Herausforderungen, damit Du an Deinem neuen Arbeitsplatz glücklich bist und das Unternehmen mit Dir das richtige Teammitglied gefunden hat.
LATZEL, JANA u.a. (2015), „Marke und Branding“, in Hesse, Gero, Mattmüller, Roland (Hrsg.): „Perspektivwechsel im Employer Branding. Neue Ansätze für die Generationen Y unZ“, Springer Verlag, Wiesbaden, 2015, S. 17-52 - Horizn Studios und die “Wachstumsschmerzen in der Orga”