Jobsuche mit dem Smartphone – 5 Apps im Vergleich
Dass Bewerbungen per Mausklick und kaum noch per Post geschickt werden, ist schon lange üblich. Nun stehen aber immer mehr Stellenbörsen ihren Usern auch als App zur Verfügung. Schnell ist die App heruntergeladen, das Profil erstellt und die Suche per Standort und/oder Suchbegriffen kann beginnen!
Findet der User ein passendes Jobangebot, kann er sich mit wenigen Klicks bewerben. Lebenslauf und weitere Unterlagen können unkompliziert hochgeladen werden. Genauso auch das Anschreiben, welches aber auch oft direkt in der App erstellt werden kann.
Einige Apps bieten außerdem an, dass der gesamte Bewerbungsprozess über die App verfolgt werden kann. So haben die User all ihre Bewerbungen hinterlegt und können den aktuellen Status der Bewerbungen komfortabel verfolgen.
Doch wie gut sind diese Apps? Was können wir mit ihnen erreichen und erleichtern sie den Bewerbungsprozess wirklich?
Im Folgenden findest Du meine Ergebnisse zu 5 solcher Job-Apps. Ich habe mich dabei auf den Suchfilter fokussiert und probeweise bei allen Apps mit den gleichen Filtern gearbeitet. Dabei habe ich 5 Tätigkeitsbereiche angegeben und dann erfahren, wie viele Jobs diese App anbieten konnte. Des Weiteren habe ich analysiert, was auf mich zukommt, wenn ich mich auf eine der Angeboten Positionen bewerben möchte.
Kurzbeschreibung
Bei Talendo handelt es um eine schweizer Stellenbörse, welche Studenten und Absolventen als ihre Zielgruppe angibt und diesen passende Stellenangebote vorschlägt.
Rating im App Store: 5 Sterne
Specials:
– Merkfunktion für interessante Jobs
– Job-Alert: Du kannst Dir Filter einrichten, welche zu Dir passen und bekommst dann eine Nachricht, wenn ein passender Job verfügbar ist.
– Event-Empfehlungen: Du bekommst Bescheid, welche Firmen wann zu bestimmten Veranstaltungen einladen.
Suchaufbau
– Filter: Hier gibt es sehr viele Filter. Du kannst zum Beispiel Jobs nach Erscheinungsdatum, Relevanz und Dringlichkeit sortieren. Des Weiteren kannst Du nach folgenden Angaben filtern:
– Anstellungsart, Einstiegslevel, Kantone, Sprache, Branche, Tätigkeitsbereich, Angestelltenzahl.
App-Test
→ Personalwesen: 1
→ Marketing: 46
→ Kundenservice: 1
→ Softwareentwicklung: 3
→ Sales: 49
Bewerbungsprozess
Zunächst musst Du Dich registrieren/anmelden. Wenn Du eine interessante Jobanzeige gesucht und gefunden hast, klickst Du auf den Button “Bewerben”.
AB JETZT erfolgt eine Weiterleitung an das Bewerbungstool des Unternehmens, wobei der Aufbau dieses Tools abhängig vom jeweiligen Unternehmen ist.
Gib Deine Daten an: Name. E-Mail, Telefonnummer. Deinen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und Deine Zeugnisse kannst Du als Datei hochladen (bei mir leider mit Fehlermeldung) oder alternativ ein Foto davon machen, bzw. ein Video.
Lob und Tadel:
Für Studenten bietet die App eine gute Übersicht zu offenen Stellen. Unternehmen werden Dir vorgestellt und Du kannst Dir diese markieren, um informiert zu werden, sobald wieder eine Position offen ist. Der Suchaufbau ist hier sehr offen gestaltet. Du kannst sämtliche Buzzwords eingeben (z.B. Unternehmensname, Position, Themenfeld,) und es erscheinen Treffer. Ich würde nicht unbedingt alle Filter nutzen, da dies die Suche etwas einschränkt.
Im Vergleich zu den weiteren Apps fällt die Trefferquote leider etwas schwach aus. Dafür handelt es sich aber um wirklich relevante Jobs und eben nur für die Zielgruppe der Studierenden in der Schweiz. Du wirst hier keine Head Of Positionen finden, sondern Praktika, Werkstudentenjobs und Trainee-Angebote. Solltest Du Dein Praxissemester in der Schweiz absolvieren wollen, wirst Du bei Talendo bestimmt fündig.
Leider erhielt ich seit meiner Registrierung regelmäßig Benachrichtigungen. Innerhalb von 3 Wochen 11 E-Mails, welche allesamt (außer einer) im Spam gelandet sind.
Der Bewerbungsprozess wirkt auf mich transparent. Es ist eine gute Idee, dass die Bewerbungen an das Bewerbungstool des Unternehmens geleitet werden. Auch die Information zu bevorstehenden Veranstaltungen sind ein tolles Special!
Kurzbeschreibung
HeyJobs ist eine deutsche Stellenbörse. Dem Website-Auftritt entnehme ich schnell, dass der Fokus auf Unternehmen liegt und nicht auf Bewerbern.
Rating im App Store: 4 Sterne
Specials: Übersicht der versendeten Bewerbungen, Favorisieren von Jobs.
Suchaufbau
→ Filter: Auch hier kannst Du die Jobs nach Relevanz und Datum sortieren. Mit Deinem Standort und einer Kilometer-Entfernung kannst Du sehen, welche Jobs bei Dir in der Nähe verfügbar sind. Außerdem kannst Du nach Arbeitszeit filtern. HeyJobs bietet diverse Positionen, von Bäcker/in über Head of Finance (in der App ohne “(m/w)”) zu UX Designer/in. Die Suche erfolgt über von HeyJobs vorgegeben Suchbegriffen, z.B. Monteur/-in.
Anzahl der Ergebnisse im Test
Hier konnte ich leider meine Suchbegriffe nicht eingeben, sondern musste die ähnlichste Bezeichnung wählen.
→ Personalwesen (HR Manager): 3
→ Marketing (Marketing Manager): 1
→ Kundenservice: 1
→ Softwareentwicklung (Softwareentwickler): 3
→ Sales (Vertriebler/in): 4
Bewerbungsprozess
Auch hier musste ich mich registrieren. Einen Lebenslauf konnte ich direkt in der App erstellen und weitere Dokumente hochladen. Dies wird alles von HeyJobs an das jeweilige Unternehmen weiter geleitet. Als ich dann einen Job öffnete und auf den Button “Bewerben” klickte, öffnete sich ein Chatfenster mit einer HeyJobs Mitarbeiterin, welcher mich fragte, ob ich einen Lebenslauf hochladen oder erstellen möchte. Scheinbar wollte mich diese Mitarbeiterin durch den Bewerbungsprozess begleiten, jedoch kam dann die Nachricht, dass die Antworten aus dem Chat mit in die Bewerbung kommen. Hier habe ich mich dann für einen Abbruch entschieden.
Lob und Tadel
Grundsätzlich finde ich die Idee nicht schlecht, dass mir Jobbezeichnungen vorgegeben werden. Denn dies könnte ausschließen, dass ich aufgrund von Begrifflichkeiten interessante Jobs verpasse. Leider waren die Bezeichnungen nicht einheitlich. Schon bei meiner Suche fiel mir auf, dass ich zwar nach einer Position als “Vertriebler“ oder auch „Vertrieblerin” suchen kann, jedoch nur nach einer Position als “Softwareentwickler” oder “HR Manager”, nicht aber nach der weiblichen Form dieser Bezeichnungen. Diese Bezeichnungen sind weder einheitlich noch AGG-konform.
Teilweise waren mehrere Aktualisierungen notwendig, um von den Ergebnissen der vorherigen Suche zu den Ergebnissen der aktuellen Suche zu gelangen. Leider war mir der Bewerbungsprozess nicht transparent genug. Mir war nicht klar, ab wann ich mich bewerbe, was alles übermittelt wird und zu welchem Zeitpunkt ich mich wirklich beworben habe.
Kurzbeschreibung
→ Generelles: Monster dürfte vielen bereits bekannt sein. Es handelt sich hierbei um eine große und bekannte Stellenbörse, welche neben vieler Stellenanzeigen außerdem interessante Artikel zu den Themen Bewerbung, Gehalt & Co. anbietet
→ Rating im App Store: 2 Sterne
→ Specials: keine
Suchaufbau
→ Filter: Auch hier unterscheiden sich die Filter kaum. Sortieren kannst Du nach Datum und Relevanz, filtern nach Vertragsart. Mit Deinem Standort und der Radiussuche erhältst Du auch hier Angebote in Deiner Nähe.
Anzahl der Ergebnisse im Test
→ Personalwesen: 73
→ Marketing: 177
→ Kundenservice: 91
→ Softwareentwicklung: 138
→ Sales: 250+
Bewerbungsprozess
Gleiches Spiel: Registrieren, Job öffnen, Bewerbungs-Button klicken. Deinen Lebenslauf kannst Du aus DropBox oder Google Drive hochladen. Dein Anschreiben kannst Du ebenfalls hochladen oder in der App erstellen.
Lob und Tadel
Bei der Suche musste ich viel klicken und wurde teilweise im Verlauf an den Anfang zurückgeworfen, musste meine Suche neu starten und alles neu einstellen, da meine Filtereinstellungen nicht gespeichert wurden. Unter den vielen Jobs waren einige nicht relevant oder gar doppelt. Als ich zum Beispiel mit dem Suchbegriff “Personalwesen” gestartet bin, war der zweite Vorschlag eine Position als “Hausmeister – Reiniger – Handwerker (m/w)”. So sehr ich Monster als Jobportal schätze, muss ich leider der Bewertung im APP Store recht geben. Bei dieser App funktioniert einiges nicht so optimal wie es sollte.
Kurzbeschreibung
→ Generelles: Diese Jobbörse ist Teil der Bundesagentur für Arbeit.
→ Rating im App Store: 2,5 Sterne
→ Specials: Jobs merken, Kalender für Termine, Postfach
Suchaufbau
→ Filter: Die Filter sind für nicht registrierte Nutzer simpel aufgebaut. Du kannst per Suchbegriff und Ort oder per “Klicksuche” und Ort auf die Jobsuche gehen. Bei der “Klicksuche” wählst Du Berufsgruppen bzw. Branchen aus. Es gibt jedoch noch detailliertere Filter, welche erst nach einer Registrierung zugänglich sind. Hier kannst Du mit Suchbegriffen arbeiten, also Begriffe gezielt suchen lassen oder ausschließen. Es ist auch möglich, sich nur Jobs anzeigen zu lassen, die alle 3 Begriffe beinhalten oder solche, bei denen mindestens ein Begriff vorkommt. Bei den erweiterten Suchkriterien können außerdem Jobs gesucht werden, welche für einen bestimmten Grad an Behinderung geeignet sind. Auch die Arbeitszeiten sind wesentlich präziser aufgeführt. Während in den anderen Apps nur in Voll- und Teilzeit unterschieden wurde, kannst Du hier zum Beispiel: Teilzeit-flexibel, Teilzeit-Schicht, Teilzeit-Vormittag, Teilzeit-Nachmittag usw. auswählen.
Anzahl der Ergebnisse im Test
Unter den Treffern erscheinen auch sogenannte “externe Stellenangebote”. Klickst Du auf diesen Job, öffnet sich Dein Browser und Du kommst auf ein weiteres Stellenportal, wie zum Beispiel Stellenanzeigen.de oder ITsax.de.
→ Personalwesen: <200
→ Marketing: <200
→ Kundenservice: <200
→ Softwareentwicklung: <200
→ Sales: <200
Bewerbungsprozess
Bei einigen Unternehmen steht als Präferenz, dass sie gern eine Bewerbung per E-Mail erhalten möchten. Kontaktdetails stehen ebenfalls in der Stellenanzeige. Trotzdem kannst Du Dich bei der App registrieren und Dich dort bewerben. Hierfür wird Dir eine PIN per Post zugeschickt, um Deinen Account freischalten zu können.
Lob und Tadel
Die App “jobboerse” zeigt Suchenden jede Menge offene Positionen. Die Filter in dieser App sind sehr präzise. Eigentlich würde ich Dir auch hier zuerst raten wollen, großzügig zu sein, um nicht aufgrund von vielen verschiedenen Filtern interessante Stellen auszuschließen. Jedoch trifft das hier nicht ganz zu. Da Dir “nur” die ersten 200 Treffer angezeigt werden, ist es auf jeden Fall sinnvoll, etwas mit den Filtern zu spielen, um immer neue Ergebnisse und diese vielleicht auch in einer anderen Reihenfolge angezeigt zu bekommen. Leider dauert das Zusenden der PIN per Post einige Tage, sodass Du zwar sofort los suchen kannst, aber durch die fehlende Freistellung Dich erstmal nicht per App bewerben kannst. Dafür findest Du aber alle nötigen Angaben Deiner Ansprechpartner für diese Position. Ebenfalls ein Pluspunkt: Die Terminfunktion und das Postfach. Hier kannst Du Deine Bewerbungen und Deine Vorstellungsgespräche über die App verwalten. Ob eine Synchronisation mit Deinem Kalender möglich ist, ist mir nicht bekannt. Das wäre jedoch eine coole Idee!
Kurzbeschreibung
→ Generelles: Durchsucht wichtige Stellenbörsen und Zeitungen nach Jobs.
→ Rating im Store: 4,5 Sterne
→ Specials: interessante Jobs kannst Du Dir per E-Mail zukommen lassen.
Suchaufbau
→ Filter: hier ebenfalls sehr simpel. Mit Suchbegriff, einem Standort und einem Suchradius startet die Suche. Vorgeschlagen werden Stellenanzeige aus anderen Portalen wie zum Beispiel Stepstone, Monster, Jobware, Xing, Absolventa & Co.
Es gibt außerdem eine erweiterte Suchfunktion, mit der die Suche verfeinert werden kann, weil zum beispiel zur Auswahl steht, dass die Treffer den Suchbegriff im Anzeigetitel haben müssen.
Anzahl der Ergebnisse im Test
→ Personalwesen: 146
→ Marketing: >1000
→ Kundenservice: 504
→ Softwareentwicklung: 744
→ Sales: >1000
Bewerbungsprozess
Bei JOBworld selbst brauchst Du keinen Account. Wenn Dich ein Job interessiert, dann registrierst Du Dich bei der jeweiligen Jobbörse, welche den Job gepostet hat. Ab hier gehen die Bewerbungsschritte sehr weit auseinander, da hier nun mal die Prozesse der einzelnen Stellenbörse gelten.
Lob und Tadel
Zum einen erleichtert diese App die Suche über mehrere Stellenbörse, jedoch bewirbst Du Dich nach wie vor über die originale Plattform. Du müsstest Dir also unter Umständen für jedes Jobportal ein Konto erstellen, bei dem Dich eine Anzeige interessiert. Die App erleichtert nicht die Bewerbung, sie erleichtert jedoch die Suche und bietet durch den Zugriff auf mehrere Jobportale entsprechend eine Vielzahl an Jobangeboten.
Gesamtfazit:
Der Vorteil von Job-Apps liegt ganz klar darin, dass Du sie unterwegs nutzen kannst. Sei es nur, um etwas zu stöbern oder Dich zu informieren. Ist der Suchfilter gut gebaut, kannst Du mit wenigen Klicks schauen, welches Unternehmen passende Positionen ausgeschrieben hat. Ich empfehle Dir trotzdem, Dich vor Deiner Bewerbung zu informieren. Dazu gehört, dass Du nach dem Unternehmen recherchierst. Schau Dir den Internetauftritt an, Veröffentlichungen und Treffer in Suchmaschinen sowie sozialen Netzwerken und informiere Dich vor allem darüber, was das Unternehmen tut. Bist Du Dir sicher, dass dieses Unternehmen und die Position zu Dir passen, steht Deiner Bewerbung nichts im Weg.
Doch hast Du Deine Bewerbungsunterlagen immer abrufbar auf Deinem Handy? Ich muss zugeben, dass das bei mir nicht zutrifft. Solltest Du diesen Weg gehen wollen, lege Dir also erstmal Deine Unterlagen im Handy ab. Und ehe Du Dich bei einem Unternehmen bewirbst, ist es vielleicht auch nicht schlecht, Deinen CV zu aktualisieren und evtl. auf das Unternehmen anzupassen. Mir persönlich ist es lieber, von zu Hause aus an einem PC diese Unterlagen zu bearbeiten, zu sortieren, für das jeweilige Unternehmen zu individualisieren, alles noch einmal zu prüfen und dann die Unterlagen per E-Mail zu versenden. Daher würde ich diese Job-Apps eher für die Suche von offenen Positionen suchen und mich dann anschließend zu Hause an die Bewerbung setzen.
Hast Du bereits Erfahrungen mit Job-Apps gesammelt? Comments welcome 🙂