Kategorien
Blog

Mobiles Recruiting – Ein Begriff, der Bauchschmerzen macht

Auch wenn die Cyborgs kommen, also Menschen, die sich Magnete in Fingerkuppen verpflanzen, Sensoren in die Arme, ganze Rechner im Körper integrieren wollen, müssen wir ja nicht ganz so weit gehen. Trotzdem ist digitale Technik mehr als ein bloßes Hilfsmittel im Alltag. Es ist dieses Jahr gerade einmal 10 Jahre her, doch mit der Einführung des iPhones und dem Konzept des Smartphones hat sich viel verändert. Wir alle haben mittlerweile die mobilen Geräte schätzen gelernt und können kaum noch auf sie verzichten. Ob das nun gut ist oder nicht, will ich hier gar nicht klären. Was ich mich frage ist: Hat die Technik das Recruiting verändert?

Mobiles Recruiting – Ein Begriff, der Bauchschmerzen macht

Auch wenn die Cyborgs kommen, also Menschen, die sich Magnete in Fingerkuppen verpflanzen, Sensoren in die Arme, ganze Rechner im Körper integrieren wollen, müssen wir ja nicht ganz so weit gehen. Trotzdem ist digitale Technik mehr als ein bloßes Hilfsmittel im Alltag. Es ist dieses Jahr gerade einmal 10 Jahre her, doch mit der Einführung des iPhones und dem Konzept des Smartphones hat sich viel verändert. Wir alle haben mittlerweile die mobilen Geräte schätzen gelernt und können kaum noch auf sie verzichten. Ob das nun gut ist oder nicht, will ich hier gar nicht klären. Was ich mich frage ist: Hat die Technik das Recruiting verändert?

Für das Recruiting verändert sich tatsächlich sehr viel. So reagiert die Branche mit einer Menge an Buzzwords auf all die neuen technischen Möglichkeiten. Mobile Recruiting soll die Kandidaten dort abholen, wo sie sind. Sie sollen die Apps, die Plattform, den Kanal selbst bestimmen und am besten die Bewerbung von unterwegs senden. Aber mit dieser Entwicklung zeigt sich das Recruiting wiederum in der schnellen Welt der technischen Veränderungen zu unflexibel und reaktiv.

Warum unflexibel?

Mobiles Recruiting wird als Ergänzung verstanden, zu den klassischen Wegen des Recruiting. Die Bewerber sollen sich unterwegs über Jobs informieren und dann bei einem guten Angebot sogar sofort zuschlagen können. In der Theorie hört sich das fantastisch an. Warum machen wir das nicht alle nur noch so? Holen wir die Leute dort ab, wo sie gerade sind: Auf der Straße. Oder in der U-Bahn, im Museum, meinetwegen auf dem Weg zur Hochzeit. Wo auch immer sie sind, die Hürde zur Bewerbung soll so gering wie möglich sein. Das klingt schon wieder nach einem Königsweg. Wenn wir doch alle nur mobile Angebote hätten, die schneller, besser, höher, weiter als die der Konkurrenz wären. Wir könnten die berstende Bewerberpipeline ja gar nicht mehr retten.

Dieser Ansatz hat jedoch einen großen Haken, denn die Bewerber lassen sich nicht in diese Form pressen. Viele sitzen morgens in der Bahn und lesen Stellenangebote, doch sie schreiben keine Bewerbung. Für die Bewerbung nehmen sie sich lieber Zeit. Sie haben das Stellenangebot gespeichert und nehmen sich am Abend dann Zeit, eine gute Bewerbung zusammenzustellen und zu versenden. Bewerber nehmen die Aufgabe wirklich ernst. Mit der Technik wird auch die Nutzung in vielen Punkten individualisiert. Die mobile Technik wird nicht von der Desktop-Welt unterschieden. Wenn das Recruiting wiederum die Pfade unterscheidet, ist es nicht flexibel genug auf die Lebenswirklichkeiten eingestellt.

Wir sind nicht die Cyborgs. Wir betrachten die Technik nicht als Teil von uns. Wir betrachten Sie aber als wichtigen Teil in der Organisation unseres Lebens. Smarthphone, PC, Konsole, Tablet, Smartwatch, sie alle sind Teil eines Technikmixes, den wir uns zulegen. Mobilität ist kein relevantes Kriterium mehr, wenn die Ubiquität der Technik solche Grenzen aufhebt.

Warum reaktiv?

Das eigentliche Problem ist aber, dass die Recruiting Industrie sehr oft Trends folgt, die dann aber oft schon wieder vorüber sind, bevor alles richtig umgesetzt ist. So wie es meist läuft, wenn wir Trends jagen. Die Einstellung, erst zu warten, wie Menschen sich Bewerben wollen, um dann erst darauf zu reagieren, ist schon grundlegend falsch. Das ist eigentlich nichts anderes, als die gute alte Post-and-Pray-Vorgehensweise für Stellenanzeigen auf einem neuen Kanal. Recruiting sollte doch nicht nur ausstrahlen, dass sie für Kandidaten da sind, wenn die sich bereits auf den Weg zu den Recruitern befinden. Auf einem Weg, von welchem die Kandidaten noch nicht einmal genau wissen, wohin er sie führen soll. Genau dort muss Recruiting schon warten.

Natürlich ist das eine schwierige Aufgabe. Gerade dann, wenn sich gewisse Nutzungspfade individualisieren. Aber wie sieht die Alternative aus? So weiter zu machen wie immer? Was es braucht, ist analog auch an der Entwicklung des Webs abzulesen: Während Recruiting noch von Apps träumt, ist das Web schon wieder weiter. Daher nur ein Stichwort, das aber nun wieder nicht als modisches Buzzword verstanden werden sollte, sondern als Credo für eine selbstbewusste Einstellung im Recruiting, das proaktiv, strategisch und individuell ist: Responsive Recruiting.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.